Rassismus in Vaihingen?

„Was ihr nicht seht“ – Ausstellung von Dominic Lucha über Alltagsrassismus in Deutschland.

 

„Wir leben in einer Gesellschaft, in der Rassismus auch deshalb Bestand hat, weil er meist auf drastische Einzelfälle reduziert und zu wenig in seiner Gesamtheit betrachtet und thematisiert wird. Wenn es um Rassismus geht, dann sind es rassistische Anschläge wie der in Hanau, die diskutiert werden, nicht aber alltäglicher Rassismus, der sich ganz unterschiedlich zeigt und der ein bedeutsamer Bestandteil unserer Gesellschaft ist.“

Josephine Apraku

 

Spätestens nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd durch weiße Polizeibeamte in Amerika ist auch in Deutschland eine Debatte zum Thema Rassismus (wieder) entbrannt. Gibt es Rassismus in Deutschland und wie zeigt er sich? Und ist Rassismus nur ein Randphänomen oder findet er sich auch in gesellschaftlichen Strukturen und im Alltag? Auf diese Fragen möchte die Ausstellung „Was ihr nicht seht“ von Dominic Lucha Antwort geben und den strukturellen gesellschaftlichen Rassismus, vor allem gegen Schwarze Menschen, sichtbar machen. 

„Was wir erlebt haben, wissen viele sicher nicht, weil man es nicht sieht. Daher der Name „Was ihr nicht seht!“. Ich will mit dem Projekt Menschen zum Nach- und Umdenken bringen. Ich hoffe, dass weiße Menschen verstehen – und hoffentlich gemeinsam mit uns für eine anti-rassistische Zukunft kämpfen.“  Dominik Lucha

Die Ausstellung zeigt die Arbeit „Was ihr nicht seht!“ von Dominik Lucha. Gemeinsam mit hunderten Schwarzen Menschen in Deutschland macht Dominik sichtbar, was oft ungesehen bleibt: „Was ihr nicht seht!“ thematisiert auf eindrückliche und zugängliche Weise den Alltagsrassismus, den Schwarze Menschen und People of Color in Deutschland erleben.

 

Dass es notwendig ist, diese Erfahrungen sichtbar zu machen und so zu beweisen, dass Rassismus für viele Menschen in Deutschland Alltag ist, bezeichnet Dominik Lucha als „frustrierend“. Sein Ziel: „Dass weiße Menschen sich informieren. Dass man schon Kindern beibringt, was Rassismus ist. Dass alle Menschen anerkennen, dass es Hautfarben gibt und was das bedeutet. Es bringt nichts, so zu tun, als ob man keine Hautfarben sehe. Denn die Hautfarben sind da.“ Und: „Man muss stattdessen anti-rassistisch sein: Zu sagen, es gibt Hautfarben, aber sie nicht negativ einordnen, sich aktiv gegen Rassismus äußern und handeln.“

 

Die Ausstellung, die im Vaisana Ärztehaus von Dezember einige Wochen lang zu besichtigen sein wird, steht auch im Zusammenhang mit dem Anti-Rassismus-Konzept, das gegenwärtig im Integrationsamt der Stadt Vaihingen an der Enz entsteht. Ziel dieses Konzepts ist es, dass ab 2025 allen Vaihinger Bildungseinrichtungen (Schulen und Kindergärten) Handreichungen angeboten werden können, um Kinder von klein auf für das Thema zu sensibilisieren. Auch für Lehrkräfte und Erwachsene sollen Angebote geschaffen werden, sich selbst weiterzubilden.

Die Wanderausstellung freut sich über Unterstützer:innen, die @wasihrnichtseht in ihre Stadt, Büroräume, Praxen, Schaufenster oder Schulen bringen: ausstellung@wasihrnichtseht.org

Auch Sponsoren werden noch gesucht, damit zukünftig weitere Austellungstafeln hergestellt werden können.

 

copyright 2023:  R. Ogunwede

 

 

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