Antwort AK Asyl auf "Haltlose Vorwürfe"                                           VKZ 26. Mai 2021

 

Giftige Saat

 

In der Zeit, in der man postfaktischen Wahrheiten eines ehemaligen US-Präsidenten und populistischen Behauptungen in „sozialen“ Medien ohne den kleinsten Anflug von Wahrheit mehr Glauben schenkt als unbequemen Tatsachen, ist man leider einiges gewohnt. Diese passen besser in das eigene Weltbild, entheben einen der Mühe, sich mit Fakten und Schwierigkeiten auseinanderzusetzen und liefern immer die passenden Schuldigen. Gegen die hat man dann auch schnell die entsprechenden Mittel zur Hand.

 

Aber dass man den entsetzlichen erweiterten Suizid einer Flüchtlingsfamilie zum Anlass nimmt, eine komplette Gruppe von Menschen – junge männliche Flüchtlinge – in perfidester Art unter Generalverdacht zu stellen, sprengt alle moralischen und ethischen Regeln. Man benennt sie nicht einmal, schiebt die Schuld den offiziellen Stellen zu und erzeugt eine fatale scheinbare „Erkenntnis“, wer die eigentlichen Täter und Verursacher des Suizids angeblich sind. Keine, wirklich keine einzige Zeile entspricht der Wahrheit, die Tatsachen sind jederzeit überprüfbar – aber Wahrheit wäre eben unbequem. Schlechtes Gewissen? Aber warum denn – man wird doch wohl noch sagen dürfen … Dass es dann auch noch von Kindern verbreitet wird, die nicht einmal wissen, was Vergewaltigung bedeutet, ist dann die Zugabe zu dieser fatalen giftigen Saat. Sie wird aufgehen.

Ja, es ist richtig, man könnte vieles besser machen, man muss es sogar im Sinne gelungener Integration. Aber mit solchen übelsten Diffamierungen erzeugt man das genaue Gegenteil.

Es wird viele geben, die applaudieren. Warum stehen wir dann nicht auf und wehren uns gegen diese Brandstifter? Jede/r kann es jederzeit machen, immer und überall, wo Lügen zur Wahrheit gemacht werden. Es ist höchste Zeit!

 

Olaf Büscher

AK Asyl Vaihingen an der Enz

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